Grundsätze des Defensivspiels

Die Spielleistung im Fußball wird durch eine Vielzahl von leistungsbestimmenden Faktoren, die in gegenseitigen Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten zueinander stehen, bestimmt. Einer dieser Faktoren sind Grundsätze des zeitgemäßen Fußballspiels. 
Folgend werden die, meiner  Meinung nach, wesentlichen Grundsätze des "modernen" Defensivspiels erläutert und dargestellt. 

Die Mannschaftstaktik

„Im Ballbesitz werden alle Spieler zu Angreifern, 
bei Ballverlust zu Verteidigern.“  
(RANGNICK 2001, Interview) 


Nach Bisanz/Gerisch werden  alle individuellen und gruppentaktischen Maßnahmen einer Mannschaft in Angriff und Abwehr als Mannschaftstaktik bezeichnet. Die Verpflichtung von Weltklasse-Abwehrspielern garantiert längst nicht ein gutes Defensivverhalten. Ebenso wenig verspricht die Verpflichtung eines Torjägers zwangsläufig viele Tore. Grundlegende Bedingung für den Wettkampferfolg ist das Ein- und Unterordnen jedes Spielers in die strategische und taktische Konzeption. 
Daher lässt sich meiner Meinung nach, ein Grundsatz,  in einer  gut harmonierenden, kompakten Kollektivleistung darstellen.

Individualtaktisches Defensivverhalten

Als individualtaktisches Defensivverhalten werden die Aktionen bezeichnet, in denen sich der Abwehrspieler mit dem Gegner in Ballbesitz  im 1:1 auseinandersetzt. Individualtaktische Abwehrmaßnahmen wie das Verhindern des Zuspiels, das Stören des Gegners bei der Ballannahme, das Verhindern der Drehung oder das Zurückweichen und Abdrängen des Gegenspielers mit Sicherung der Ball-Torlinie sind Grundeigenschaften, die in einem perfekten, zeitgemäßen Abwehrspiel angewendet werden müssen. Hierbei ist zu beachten, dass der Verteidiger nicht zum „erstmöglichen Zeitpunkt attackiert, sondern zum bestmöglichen Moment. 
Das Video zeigt eine optimale Verhinderung der Ballannahme mit Einleitung des Gegenkonters nach erstem Kontakt.

Den ballführenden Gegenspieler mit mindestens zwei Mann attackieren

Das Doppeln des ballbesitzenden Angreifers ist ein weiterer Grundsatz des Defensivspiels. Durch die Herstellung von Überzahlsituationen auf engstem Raum können Bälle erobert und
torgefährliche Flanken verhindert werden. Das Doppeln des ballführenden Gegenspielers findet an unterschiedlichen Orten auf dem Spielfeld seine Anwendung. 
Das Prinzip dabei ist: 
Isolierung des ballbesitzenden Angreifers von seinen Mitspielern und Herstellung von Überzahlsituationen.

Kompakt stehen und Überzahl in Ballnähe schaffen

Zielführend ist es nach einem abgeschlossenem Angriff schnellstmöglich hinter die Balllinie zu gelangen und einen kompakten Defensivblock zu bilden, der versucht ballnah eine Überzahl zu schaffen.
Um nach einem Ballverlust schnell hinter die Balllinie zu gelangen und einen Verteidigungsblock aufbauen zu können, übt der ballnächste Spieler großen Handlungsdruck auf den ballbesitzenden Gegner aus.

Den attackierenden Mitspieler mittels Tiefenstaffelung im Rücken absichern

Im Spiel gegen den Ball ist  eine gute Organisation des gesamten Teams Bedingung. Um einen optimalen Schutz zu gewährleisten, ist bei jedem
defensiv geführten Zweikampf, der attackierende Mitspieler in der Tiefe zu sichern. 

Sich gegenseitig Coachen

Gegenseitiges Coachen nimmt im zeitgemäßen Fußballspiel eine bedeutende Rolle ein. Durch lautstarkes verbales oder eindeutiges optisches Steuern kann eine optimale Staffelung in Tiefe und Breite erzielt werden. Gefährliche Schnittstellen im Defensivverbund werden geschlossen. 
Auch im Spiel während des Ballbesitzes ist eine verbale und nonverbale Kommunikation von entscheidender Bedeutung um Torchancen entwickeln zu können. 
Zudem fördert es das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Video zu den oben genannten Grundsätzen